Montag, 3. September 2012

Surenenpass

Brüsti Stäfeli


Da auf dem Surenen gestern noch tüchtig Nassschnee lag, und unsere Tochter Nancy ambitioniert ins Sanitätshundetraining geht, lag auf der Hand, dass wir erst Montag wieder wandern.


Das Gepäck wurdenochmals minimiert auf:
  • 1 kleinerer Rucksack 
  • 1 Pocho
  • 1 Regenjacke
  • 1 warme Jacke
  • 3 T-Shirts je 1 lang-, kurz- und ohneärmlig
  • 3 Hosen je 1 lang dreiviertel und kurz
  • 1 Leggins
  • 1 Seidenschlafsack
  • 1 schlankes Nessecaire
  • 1 halbes Mikrofasertuch
  • 1 Minilaptop mit Minimaus
  • 1 Fotokamera 
  • 1 Handy mit je einem Ladegerät in
  • Druck- und Wasserdichte Box
  • Karten und Wanderführer
  • Box mit Früchten
  • Brot
  • Landjäger
  • Studentenfutter
  • 1 l Wasser
und das gibt dann erträgliche 8,5 kg für mich
 
und Hayley trägt mit ihrem Packrucksack 3,5 kg. Er enthält:
  • Flipflops
  • Hundefutter 
  • Liegedecke
  • Striegel
 
Gitte und Karl begleiten uns nach Attinghausen,wo es noch recht neblig ist. Wir nehmen die Kabinenbahn nach Brüsti in der Hoffnung schneller über den Nebel zu kommen. Auch haben sie so nicht nur Wald- , sondern auch Bergwege und deren tolle Aussicht. Der Höhenweg schwingt sich abwechslungsreich und kühn die Stufen über den Grat des Chraiehöreli und den Geissrücken. Das wechselnde Panorama wird zusätzlich spannend durch die kommen und gehenden Nebelschwaden.


 


Inmitten von prächtigen Blumen, in einer Art Moorlandschaft stellen wir unser Picknickbuffet auf. Hier schmeckt alles besser. In Langschnee, wo wirklich einige Schneefelder liegen, drehen Gitte und Karl in den Rundwanderweg ein.

 


Hailey freut sich über jedes Schneefeld wie ein kleines Kind. Ennet dem Surenenpass ist Alpwirtschaft angesagt. Die Blumen weniger, die Wasserfälle und Bäche, die in die Engelberger Aa münden aber sehr zahlreich.Auf der Blackenalp gibt es eine kleine Kapelle, wo ich einige Kerzen anzünde.


Im Berggasthaus Stäfelialp beschliesse ich zu nächtigen.Als Fan von Dialekten, amüsiere ich mich prächtig beim Lesen eines Mundartgedichtebandes:




Näbälmeer
Wenn s'Gfühl hesch, tägsch ob alläm thronä,

dry appä z'gah, täg sich nid lohnä,

de fluigsch doi irgendwo dür d'Luft;

villycht schmöcksch au nu Höhäluft.

Und mängisch isch das Gfühl ganz chreftig.

Äs ubrchunnd dich tiäf und heftig.

Doi wettisch jetz süsch niänä sey.

Da obä fühlsch dich wohl und frey.

Soweyt doi gsehsch, heds nuid als Flechi,

als wär's ä riisägrossi Techi.

Am liäbschtä miächsch ä weytä Satz.

Zum Landä hätt's ja meh als Platz.

Wiä Inslä lüagid höchsti Bärgä

zur Suppä ois, wiä chleyni Zwärgä.

Äs lahnd d'Gedankä jetz nid lugg

Ma tänkt sofort a d'Eyszeyt zrugg.

Weyt unnä miänd ja d'Lüüt värsoirä.

Ich tuä sey mängisch schiär bedoirä.

Drum isch äs miär scho lang ä Lehr

Läbsch glücklich ob äm Näbälmeer.
Im Laufe des Abends gesellt sich ein ganz geistreiches Deutsch-Österreichisches Paar zum Kaminfeuer, welches das Schweizer Wandernetz wie ihre Hosentasche kennt. Er, Systematiker, zählt exakt seinen 600sten Wandertag. Klar, dass uns der Gesprächstoff nicht so schnell ausgeht. Mit der Taschenlampe, weil es da kein Strom und schon gar nicht Internet gibt, gehts dann zu den Schlafgemächern.


Im Gang hängt die Sage vom Greis von Surenen :
Ein Hirtenknabe von der Alp Surenen begegnete eines Tages einer fremden Schafherde aus dem Welschland. Die Tiere gefielen ihm ungemein, viel mehr als die seinigen. Nach inständigem Bitten und Flehen überliess man ihm ein Lämmchen aus der Herde.
Seine Liebe zum jungen Tier wuchs über alle Massen: Es musste mit ihm essen, mit ihm schlafen. Das war dem Hirtenknaben aber nicht genug. Er erbrach in der Kirche den Taufstein und taufte das Lämmchen nach christlichem Glauben. Kaum war das geschehen, verwandelte sich das Lamm in ein furchtbares Ungeheuer, das weder Mensch noch Vieh verschonte. "Greiss" wurde der schreckliche Unhold geheissen. Die Angst wuchs von Tag zu Tag, bis ein fremdes Männlein auftauchte. Das wusste Rat: Ein silberweisses Stierkalb musste sieben Jahre lang gesäugt werden, jedes Jahr von einer Kuh mehr. Man tat, wie geheissen, und bald war der junge, wilde Stier weitherum gefürchtet. Eine weissgekleidete Jungfrau musste den Stier an ihren Haarbändern zur Alp führen, wo man das Greiss vermutete. Bald ertönte ein schreckliches Gebrülle, eine Rauchsäule stieg empor und verdunkelte die Sonne. Das Greiss war besiegt. Auch der Riesenstier lag tot da im Alpbache, weil er nach dem Kampf zu gierig daraus getrunken hatte. Die Jungfrau blieb für immer verschollen. Doch der "Uristier" im Urner Wappen erinnert noch heute an den schrecklichen Kampf.

und das war er ...

Hängt neben der Hütte...
War es der weisse oder der schwarze?
Auf alle Fälle: "Einig Vaterland!"




 
 

 

2 Kommentare:

  1. Aha so war das mit dem Uristier, und die Lehre daraus? Nicht über die Grenzen schauen, nicht einmal vom Welschland her ein Lämmlein kapern. Wenn ich's nicht wüsste würde ich wirklich meinen, du seist eine waschechte Berggeiss. Wunderschön eure Erlebnisse und beruhigend, dass ihr zwischendurch nach Hause könnt.Ich machte mir schon Gedanken wegen der Wäsche;))

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    1. Gell, der Stier- da stockt einem das Blut. Gut geht es heute nicht mehr so grauslig zu und her. Also wie du siehst, kommen wir auch mit der Wäsche klar. Herzlichen Dank für das waschecht und der Berggeiss! Freut mich, das von einer Romansch sprechenden zu hören!

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